Auf der E-Health in Tallinn wurde die Digital Health Society Declaration unterzeichnet. Was bedeutet das für die Entwicklung der digitalen Gesundheit?
Eine sehr gute Chance auf a) verfügbare und gesicherte Gesundheitsdaten in der Obhut (nicht Eigentum!) kompetenter Patienten, b) nachhaltige, wertbasierte Versorgungskonzepte und c) Wertschöpfungspotenziale für Unternehmen, die innovative Konzepte auf dieser Datenbasis entwickeln und umsetzen können. Die Multistakeholder-Group wird die Declaration nun „bottomup“ den Mitgliedsstaaten und der Kommission andienen – hoffen wir, dass die dadurch generierten Projekte und Gesetzesinitiativen Erfolg haben werden.
Das eigentlich Bemerkenswerte in Tallinn waren jedoch weder diese Unterzeichnung noch die Lectures, sondern die Ansprache der Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid, die sich als würdige und kompetente Präsidentin im Europäischen Rat, ihres Landes und der Digitalen Initiative Estlands (The 5th Freedom) erwies. Ihre Forderungen nach Vertrauen in die Technologie, digitaler Hygiene und freiem Zugang zu allen persönlichen Gesundheitsdaten bringen die Handlungsnotwendigkeiten auf den Punkt. Es gibt sie: Politiker, die die Potenziale so unterschiedlicher Dinge wie der formalen Integration von Apps in Gesundheitssysteme, EU-weiter Arzneimittelverordnungen und der Datenspende erkennen und sich dafür einsetzen – und nicht nur von Bedenken und Zaudern geprägt sind.
Ihnen sollten wir folgen, und nicht mit allen Zweiflern immer wieder über dasselbe Thema diskutieren. Wir dürfen nicht warten, bis die Zögerer alle überzeugt sind und der letzte Bedenkenträger mitmacht. Tallinn hat dieses Jahr ein gutes Signal gesetzt, jetzt gilt es, in Brüssel den Stab mit Nachdruck und Überzeugung weiterzureichen.
Quelle: e-health-tallinn-zur-unterzeichnung-der-digital-health-society-declaration